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Jakobs Traum

Eine Leiter zum Himmel

In Jakob begegnen wir einem der großen Träumer im alten Israel, wie dies eindrucksvoll im Traum von der Himmelsleiter geschildert wird. Sein ganzes widersprüchliches Leben wird in diesem Traum deutlich. Jakob ist der geliebte Sohn der Mutter. Esau wird vom Vater bevorzugt. Zwischen Flucht und Anpassung, Betrug und Treue, Verwegenheit und Mut bewegt sich sein Leben. Im Traum erkennt Jakob seinen Weg, der die Gegensätze in seinem Leben zusammen bringt.

Jakob ist auf der Flucht, nachdem er das Erstgeburtsrecht durch List seinem Bruder entrissen hat. Den Segen des Vaters erkauft er durch den Zorn des Bruders, vor dem er nun flieht. Der Traum symbolisiert den Übergang zu einem ganz anderen Leben, das Jakob nun in der Fremde führen muss. Viele entscheidenden Träume geschehen vor großen Ereignissen, in der Nacht vor der Hochzeit, vor einer großen Reise oder einer wichtigen Entscheidung.


Wendepunkt im Leben

Der entscheidende Wendepunkt des Traumes findet sich in der Erscheinung der Himmelsleiter. Sie steht zwar auf der Erde, doch reicht sie bis zum Himmel. Seine menschliche Situation ist mit der himmlischen Sphäre verbunden. In seiner Verlorenheit symbolisiert die Leiter die Verbundenheit Gottes mit seinem Geschlecht. Jakob, der nach Haran in Mesopotamien aufbricht, wird auch in der Fremde von Gott nicht verlassen sein. Ähnlich wie bei den babylonischen Heiligtümern führt eine steile Stufentreppe die Tempeltürme hinauf (vgl. Turmbau von Babel) bis zum obersten Gemach, das die Wohnung der Gottheit symbolisierte. In zahlreichen Religionen finden wir die Leiter oder die Treppe als Symbol für den Aufstieg zu Gott. Bemerkenswert ist jedoch hier, dass Jakob diese Leiter nicht ersteigen muss. Keine religiösen Höhenflüge werden von ihm erwartet, sondern die Macht Gottes kommt zu ihm herab mit seiner Botschaft in Form der Engel.
 

Kollektiver Traum Israels

Das Traumbild weist hin auf die Lösung des Widerspruchs, in dem Jakob sich befindet. Trotz seiner Schuld ist es die Verheißung der Nachkommenschaft und der Rückkehr in sein Heimatland. Was im Traum vorweg genommen wird, verwirklicht sich später in der Lebensgeschichte Jakobs, die auch die Geschichte seines Volkes ist. Denn das Land, auf dem der Träumer liegt, ist eine Vorwegnahme des verheißenen Landes. Der Traum Jakobs ist ein kollektiver Traum des Volkes Israel. Symbolisch dafür steht der Stein, den Jakob zunächst unter sein Haupt legt, und der dann den Ort markiert, an dem die Verheißung des Landes an sein Volk gefeiert wird. Der Mensch braucht Orte der Erinnerung und Verehrung. Dieser Ort verbindet sich fortan mit dem Traum, der im Kult nachvollzogen wird, indem man Salböl über jenen Stein gießt. Der Ort heißt Beth-El, Haus Gottes und wird eines der wichtigsten Heiligtümer des alten Israel.
 

Auseinandersetzung mit der Schuld

Der Weg Jakobs ist damit noch nicht zu Ende. Er muss noch einen weiten Weg gehen, der letztlich in der Auseinandersetzung mit seiner Schuld besteht. Der Kampf am Jabbok steht für diese Begegnung mit seiner eigenen Schuld. Doch Jakob geht aus dem Kampf als Gesegneter hervor. Letztendlich bewahrheitet sich, was Jakob im Traum der Himmelsleiter zugesagt wurde: Gott steht zu seiner Zusage.
 

Pfarrer Achim Fürniss

 

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