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Traum von einer neuen Welt

Das Neue entsteht auf der Schablone des Alten

Die Worte der Offenbarung 21 gehören zu diesen großen Träumen der Bibel. Einen neuen Himmel und eine neue Erde sieht darin der Seher Johannes. Diese Welt unterscheidet sich qualitativ von der Welt in der wir leben, sie wird verwandelt durch Gottes Nähe. Sie ist keine andere Welt, auch keine jenseitige Welt. Sie wächst aus unserer Welt heraus. Das Neue entsteht auf der Schablone des Alten. Wir werden darin nicht entrückt. Gott zerstört seine Welt nicht, um eine neue zu erschaffen. Aber ihre Brüche, ihre Widersprüche werden der Vergangenheit angehören, werden Teil der ersten Himmels und der ersten Erde sein. „Der neue Himmel und die neue Erde stehen in Kontinuität mit dem alten Himmel und der alten Erde, aber sie bilden eine qualitativ neue und geeinte Welt.“(Elisabeth Schüssler Fiorenza, Das Buch der Offenbarung, 1994, S.133)

Symbolisiert wird diese geeinte Welt durch das Bild des neuen Jerusalems, der vollkommenen Stadt, der utopischen Polis. Sie ist geschmückt wie eine Braut und glänzt im Glanz der „gerechten Taten der Heiligen“. In ihr kommt der Himmel auf die Erde und dadurch verschwinden die Gegensätze des alten Himmels und der alten Erde. Himmel und Erde werde in ihr eines in der Herrschaft Gottes.


Die Schreie der Verfolgten ertönen um der Schöpfung willen

Die Rettungsvision des Sehers Johannes konzentriert sich auf die Erde. „Anders als bei Paulus schaut Johannes nicht, dass die Christinnen und Christen am letzten Tage in die Wolken aufgenommen werden, um ihren Herrn einzuholen (1. Thess. 4,17). Auch glaubt er nicht wie Daniel, dass die Gerechten wie Sterne am Himmel scheinen werden (Dan. 12,3f)“(ebenda). Christi und Gottes Herrschaft geht nicht an der Wirklichkeit von uns Menschen vorbei, ist kein unwirkliches Reich der Sektierer und Weltverbesserer. „Die Schreie der Verfolgten nach Gerechtigkeit und Gericht ertönen deshalb auch um der Erde und der Schöpfung willen.“(ebenda). Es geht nicht nur darum ihnen Gerechtigkeit zu verschaffen und die Welt zu richten. In der Herrschaft Gottes, die Himmel und Erde vereint, geht es um vollständiges menschliches Wohlergehen und Heil auf Erden. Nicht Leiden, Weinen, Klagen, Hunger, Gefangeschaft und Tod, sondern Leben, Licht und Freude bestimmen die Wirklichkeit des neuen Himmels und der neuen Erde. Darum verschwindet auch das Meer als symbolischer Ort für das Untier des Bösen; genauso wird die zukünftige heile Welt darin auch nicht als Insel der Seligen im Meer der Vernichtung gesehen wird, sondern als eine Welt, die die ganze Schöpfung umfasst.


Träume nehmen die Wirklichkeit vorweg

Die Bilder der Offenbarung erscheinen uns wie ein Traum. Aber sie sind auch genauso unwirklich und verwirrend wie diese. Träumt Gott die Welt in unseren Träumen, nimmt er die kommende Wirklichkeit vorweg in den Gesichten der Menschen? Ich möchte den Gedanken wagen, dass Gott unsere Welt in seinen Träumen Wirklichkeit werden lässt. Ja letztendlich ist seine ganze Schöpfung ein einziger großer Traum seiner Wirklichkeit.

In unseren Träumen sind wir dieser Wirklichkeit ganz nahe. Aber nicht immer dringt sie an unser Bewußtsein heran. Manchmal sind uns diese Bilder so eindrücklich, dass wir sie in unser Wachbewußtsein übernehmen, ja sie eventuell sogar als bedeutungsvoll erkennen. Hin und wieder wecken uns die Bilder auf, erschrecken uns, zeigen uns den Weg. Im Traum finden sich Lösungswege, in denen sich die Bilder der Konflikte widerspiegeln, in denen wir leben. Die Macht der Träume besteht darin, Symbole zu bilden, die für unser Leben bedeutungsvoll werden können, die Himmelsleiter bei Jakob, die fetten und mageren Kühe bei Joseph, die Schwerter zu Pflug­scharen bei Jesaja, Joel oder Micha oder das neue Jerusalem in der Offenbarung.


Pfarrer Achim Fürniss


Literatur: Elisabeth Schüssler Fiorenza, Das Buch der Offenbarung, 1994, S.133 ff.

 

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