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Glaube als Placebo?

Kann der Glaube also heilen? Es gibt inzwischen immer mehr Studien, die darauf hinweisen. "Über 1200 unabhängige (meist amerikanische) Untersuchungen kommen zu beeindruckenden Ergebnissen: Religiöse Menschen sind weniger oft im Krankenhaus, haben einen niedrigeren Blutdruck und scheinen besser gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen geschützt zu sein. Sie reagieren auf belastende Lebensereignisse und Krankenhausaufenthalte weniger häufig mit Depressionen... Patienten die glauben und beten waren nach Operationen schneller wieder auf den Beinen und benötigten weniger Schmerzmittel. Menschen, die regelmäßig einer spirituellen Praxis nachgehen, verfügen über ein stärkeres Immunsystem." (1)

 

Es erscheint fast so, als ob der Unterschied im Gesundheitszustand von Gläubigen und Ungläubigen ähnlich anzusetzen sei, wie der zwischen Rauchern und Nichtrauchern, schließt Theresa Maria de Jong im Titelthema von Psychologie Heute und zitiert das Wort von Ellis Huber, dem Vorstand der Krankenkasse Securvita: "Wenn Spiritualität ein Medikament wäre, wäre es längst zugelassen, denn sie wirkt" (2).

 

Bekannte Studien

Hier einige besonders eindrucksvolle Ergebnisse bekannter Studien:

  • Männer und Frauen die häufiger die Kirche besuchten lebten länger, als diejenigen, die es weniger oft taten. Dazu kam eine Studie aus dem Jahr 1982 bei 2754 Menschen aus Michigan. (3)
  • Eine Umfrage unter 5286 Menschen in Kalifornien ergab, dass die Mitglieder von kirchlichen Konfessionen im Allgemeinen wesentlich seltener durch Rauchen, Alkohol oder Fettleibigkeit zu Tode kommen als andere.
  • Eine in England erstellte Studie stellte fest, dass am Herzen erkrankte Patienten 14mal so häufig infolge einer Operation versterben, wenn sie keinen Trost im Glauben finden. Innerhalb von 6 Monaten nach der Operation verstarben 21 Patienten, während eine Vergleichsgruppe von 37 Patienten, die sich als religiös bezeichnete keine Todesfälle zu melden hatte.

 

Wirkung des Gebets

Besonders gerne wurde der Einfluss des Gebets auf die Gesundung von Menschen untersucht:

  • In einer bekannten Untersuchung des Kardiologen Byrd aus dem Jahre 1988 in einem Krankenhaus in Kalifornien wurden die Patienten in zwei Gruppen unterteilt: eine für die von einer Gebetsgruppe gebetet wurde und eine Kontrollgruppe, für die nicht gebetet wurde. Ärzte und Patienten wussten zwar von der Untersuchung aber nicht für wen gebetet wurde. Die Ergebnisse waren statistisch gesehen bedeutend: Die Patienten der Kontrollgruppe wiesen eine doppelt so hohe Rate an Komplikationen auf wie die Patienten in der Gruppe, für die gebetet wurde (27% zu 15%). (4)
  • Eine andere Studie untersuchte den Einfluss des Gebets auf eine Reihe von Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch: bei der Gruppe für die gebetet wurde, wurde die Hälfte der Frauen schwanger, doppelt so viele wie in der Kontrollgruppe. (5).

 

4. Glaube - ein gigantischer Placebo-Effekt?

Wirkt der Glaube also heilend? Ist er so etwas wie ein gigantischer Placebo-Effekt, der allein durch die Tatsache wirkt, dass Menschen ihm vertrauen, hier Stärkung und Unterstützung erfahren. Der Ausdruck Placebo stammt aus der medizinischen Sprache des 19. Jahrhunderts und bedeutet: "Ich werde dir gefallen" und beschreibt die Verabreichung von verschiedenfarbigen Pillen, deren Inhalt hauptsächlich aus Stärkepulver besteht. Verblüffend ist jedoch die Wirkung von Placebos: Viele Menschen fühlen sich besser nach Einnahme eines solchen Medikaments, manche berichten von deutlichen Besserungen.

 

Die besten Medikamente, die je erfunden wurden

Unter einem Placebo kann heute alles verstanden werden, was einen positiven Effekt auf einen kranken Menschen hat, ohne dass dies auf die Wirkung eines bestimmten Wirkstoffs oder einer medizinischen Methode zurückzuführen ist. "Placebos sind die besten Medikamente, die nie erfunden wurden", formulierte ein Forscher neulich euphorisch auf einer Konferenz. (6)

 

Bruce Moseley in Texas zum Beispiel wollte es wissen: Er behandelte Menschen mit schmerzhaften Knieproblemen und spülte bei einer Schlüssellochoperation das Knie aus. Bei der Hälfte seiner Patienten nahm er diesen Eingriff mit dem Einverständnis aller nur zum Schein vor. Das Ergebnis war verblüffend: die nur zum Schein operierten Patienten gesundeten genauso gut, wie die wirklich operierten; fast alle waren sich sicher, dass sie ordnungsgemäß operiert wurden. Moseleys Fazit: Das Geld für den 5000 Dollar teuren Eingriff könne man sich sparen. (7)

 

Placebos wirken

Placebos wirken, wenn man an sie glaubt. Der Placebo-Effekt ist bei fast allen Heilungen mit beteiligt. Auch in der modernen Medizin. Es ist bekannt, "dass die Wirksamkeit jeder Operation in bestimmtem Maß von den Erwartungen des Patienten beeinflusst werden. Dies ist deshalb der Fall, weil es sich bei einer Operation um einen radikalen Eingriff und zugleich um einen höchst symbolischen Akt handelt," erklärt der Mediziner Dale Matthews. "Eine Operation weckt in gewisser Weise spirituelle Bilder, wie etwa die Anwendung der Narkose [...jemanden einschläfern und auferwecken, Tod und Auferstehung...]. Dem Chirurgen wird mythische Macht zugesprochen; denn er erhält das einzigartige, atemberaubende Privileg, in den Körper anderer Menschen hineinzugehen und sie wieder zu verlassen. Besonders viele solcher tiefgreifenden Bilder kommen in der Herzchirurgie ins Spiel. So wird zum Beispiel bei der Bypass-Operation der Herzkranzarterie das Herz des Patienten buchstäblich zum Stillstand gebracht, [.. was jahrhundertelang für den Tod eines Menschen galt, und danach wieder in Gang gebracht.]“. (8)

 

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ANMERKUNGEN

 

1 Theresa Maria de Jong, Glaube, Hofnung, Heilung in Psychologie Heute 3/2005, S. 20

 

2 ebenda

 

3 Dale A. Matthews, Glaube macht gesund, Spiritualität und Medizin, Herder Freiburg, 2000 (Engl. The Faith Factor), S. 36

 

4 Matthews, aaO. S. 237

 

5 Theresa Maria de Jong, Glaube, Hofnung, Heilung in Psychologie Heute 3/2005, S. 20. Allerdings kam eine erst kürzlich durchgeführte Studie zu eher ernüchternden Ergebnissen. Über drei Jahre untersuchte die STEP-Studie 1800 Herzkranke, für die gebetet wurde. Die Auswertung ergab kaum einen Unterschied in den Ergebnissen. (vgl. Christine Soares, Nur ein frommer Wunsch, Spektrum der Wissenschaft, Juli 2006, S. 23)

 

6 Alexander Mäder in Der Schein heilt, in Gehirn & Geist 05/2004, S. 28

 

7 ebenda S. 30

 

8 Matthews, aaO., S. 213

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