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Die heilende Kraft Gottes

Mehr als ein Placebo

Ist also der Glaube mit dem Placebo-Effekt vergleichbar? Wirkt der Glaube auf unsere Heilung, weil er vergleichbar wie beim Placebo innere Selbstheilungskräfte in Gang setzt? Dies lässt sich bestimmt nicht abstreiten und viele der Heilungen von Jesus, die wir an den vergangenen Sonntagen angeschaut haben, erwecken genau diesen Eindruck. Jesus heilt, indem er Menschen bei Seite zieht, sie beeindruckt, etwas besonderes ausstrahlt, ihr Vertrauen gewinnt. Er benutzt Techniken, die auch andere Wunderheiler bis heute benutzen.

 

Und doch ist der Glaube mehr als ein Placebo. Das Neue Testament weiß davon, wenn es von der Vollmacht Jesu spricht. Heilung geschieht im Glauben nicht nur aus eigener Kraft, sondern durch die Einwirkung und das Zusammenspiel mit einer höheren Kraft, die außer uns liegt und uns nur ganz unvermittelt geschenkt werden kann. "Die im Glauben wirksam werdenden Kräfte... basieren auf Spiritualität," erklärt Linus Geisler, Arzt für innere Medizin (1), "also einem Bezogensein auf eine über das unmittelbare Ich hinausreichende Wirklichkeit." Wir geben darin der heilenden Kraft des Christus Raum in unserem Inneren. Nicht mein Wunsch nach dem Gesundwerden ist das entscheidende, sondern die Kraft des Heilenden in mir. (2) Heilung aus dem Glauben rechnet immer mit einer besonderen Wirksamkeit des Göttlichen, um die wir zwar bitten, über die wir aber nicht verfügen können. Alle guten Heiler und gläubige Ärzte wissen darum.

 

Setzen auf die Gnade Gottes

"Beim Glauben setzen wir auf die göttliche Gnade, und dieser Glaube ist das, was heilt oder lindert. 'Dein Glaube hat dir geholfen', sagt Jesus zu dem Blinden im Markusevangelium. Hier liegt der Unterschied des Christentums zur New-Age-Bewegung als spirituell-religiöser Strömung. Diese baut auf Bewußtseinserweiterung und ganzheitliches Denken und lehrt, dass der Mensch sich selbst aus eigener Kraft erlösen kann". (3)

 

Heilung im Sinne Jesu bedeutet, dass wir uns der heilenden Kraft Gottes anvertrauen, unser eigenes Schicksal ein Stück weit loslassen können und uns dem Willen Gottes anvertrauen können. Wir lassen uns sozusagen tragen wohin uns diese höhere Macht Gottes bringen will in dem Vertrauen, dass es gut ist, so wie es durch ihn ist.

 

"Dein Glauben hat dir geholfen" kann dann auch bedeuten, dass wir nicht sofort geheilt werden, dass wir vielleicht überhaupt nicht mehr richtig gesund werden. Wir finden aber dennoch die Kraft, unserer Krankheit einen Sinn abzugewinnen und mit ihr zu leben.

 

Gottes Kraft entdecken

Kann der Glaube heilen? Es lässt sich aufweisen, dass wir das Wunder der Heilung aus dem Glauben nicht weg rationalisieren können, dass wir es ernst nehmen müssen, dass Jesu Nähe heilsam wirkt und in seinem Namen bis heute Heilung geschieht. Wir können erkennen, dass selbst in den Heilungsgeschichten tiefe symbolische Zugänge zur Heilung verborgen sind. Und es ist aufschlussreich, dass die christliche Kirche von Beginn an eine heilende Kirche war, die gerade durch ihre Heilungen unzählige Menschen erreichen konnte.

 

Wir sind heute wieder dabei, zu entdecken, dass der Glaube eine wirkmächtige Kraft ist, die Menschen heilen kann. Ihr im Raum der Kirche wieder ihren Platz zu geben, kann und wird eine bedeutungsvolle Aufgabe der Zukunft sein. Vielerorten gibt es schon Heilung- und Segnungsgottesdienste. Diese können nur theologisch verantwortet werden, wenn wir uns dabei bewußt sind, dass nicht wir oder die Macht unserer Gebete die Heilung bewirken, sondern dass Heilung aus dem Glauben immer ein von der Macht Gottes vermitteltes Gnadengeschenk ist, das man zurecht ein Wunder nennen kann.

 

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ANMERKUNGEN

1 und Mitglied der Enquetekommission Ethik und Recht in der modernen Medizin, in "Der Glaube setzt starke Hoffnungspotenziale frei", Psychologie Heute 3/2005

 

2 vgl. Peter F.Matthiessen in Hilft der Glaube? Brigitte Fuchs und Norbert Kobler-Fumasoli (Hg) Symposium Heilung auf dem Schnittpunkt zwischen Theologie und Medizin, LIT-Verlag Münster, 2002. S. 163. "Speziell ein solcher paulinisch verstandener Glaubensbegriff kann uns dazu bringen, einen wunschgetragenen Glauben an Heilung, der sehr leicht zu den verschiedenen Formen eines religiösen Egoismus, zu einer utilitaristisch instrumentalisierten Religion führen kann, zu verwandeln in einen Glauben als ein zweckfreies, aktiv-hingebendes Sich-Öffnen für das Wirksamwerden einer höheren Heilkraft in mir."

 

3 Geisler, aaO.

Jesus: Heilung durch Dämonenaustreibung?